Ziddelwandern - Wenn Ziddels Wandern

Die Frühjahrswanderung 2008
Udos Bericht

von Udo
Wegsuche
Der FW-2008-Organisator beim verzweifelten Blick auf das GPS-Gerät:
Sind wir schon da? Wann gehts los? Und wo sind wir überhaupt?
(f)Rico


Die Reise beginnt für mich dieses Mal mit der Straßenbahn: Aufgrund Brückenbauarbeiten der Bahn und Misstrauen gegenüber dem Ersatzverkehr meinerseits düse ich erstmal nach Radebeul-West, um dort erstmal im noch leeren Zug die besten Plätze für die Wandderziddel zu reservieren. Ab Dresden-Neustadt wirds dann eng, denn Rico steigt zu und verlangt tatsächlich zwei meiner vier Plätze - Skandal! Dafür rücke ich auch weder mit Bonuspunkten noch Hinweisen zu den Rätseln (siehe Vorbereitungsseite) heraus. Ich will ja Rico nicht schon jetzt den Tag versauen. Das kommt noch früh genug, denn kurze Zeit später sind wir in Reick und Jens steigt zu - die Auswertung kann beginnen!

Während der Zugfahrt wird also heftig (und natürlich umsonst) um zusätzliche Bonuspunkte gefeilscht und schliesslich steht kurz bevor der Zug in Bad Schandau ankommt fest: Es war knapp, es war sehr knapp, und natürlich wird es noch Diskussionen geben, aber Jens hat mit einem halben Vorsprung gewonnen - herzlichen Glückwunsch zum Wanderpokalgewinn. Überreicht wird die Trophäe an der Bushaltestelle in Bad Schandau, und für mich heisst es Abschied nehmen vom Pokal, welchen ich ein halbes Jahr besitzen durft. Als netten Ausgleich spendiert Jens (nach einem ausgiebigen Fotoshooting) dann noch das erste Frühstück: ein Pfannekuchen für jeden - Danke Jens, sehr deliciös! Und als der Bus dann die Ziddel aufnimmt, bleibt ein einsamer, armer Pfannkuchenmarmeladenklecks zurück. Aber ich verrate nicht, dass Jens derjenige war, der gekleckert hat...oh..äh... ups....

Vereinsamter Marmeladenklecks
Vereinsamter Marmeladenklecks
(f)Udo


Nach einer Busfahrt durchs schöne Kirnitzschtal sind wir dann in Hinterhermsdorf und unsere eigentliche Wanderung kann losgehen. Die Technik wird überprüft und aktiviert und los gehts abwärts auf der Straße, erst Richtung Neudorf und dann folgen wir dem ausgeschilderten Weg Richtung Taubenstein. Während Rico erstmal sein Handy strapaziert, sprechen Jens und ich schon mal die Lösungen für das HW-2008-Rätsel durch, da er ja im Herbst mit organisieren dran ist.
Am Taubenstein gehen dann die ersten Diskussionen los, wann denn nun endlich erste Rast ist, dabei sind wir doch gerade erst losgegangen! Immer diese Nörgeleien! Wir beschliessen aber, weiterzugehen und folgen dem Weg in Richtung Niedermühle und dem danach folgenden Grenzübergang ins Tschechische. Das wir dabei ausversehen den falschen Weg benutzen, bemerken wir erst, als wir nach der doch sehr baufälligen Brücke lesen, das man da eigentlich nicht drüber darf. Öhm... ok, auch darüber sei an dieser Stelle geschwiegen, genauso wie darüber, dass die Brücke lt. dem Schild eigentlich im Frühjahr 2008 instand gesetzt sein sollte... oh.. schon wieder ups...

Technikpause auf dem falschen Weg
Technikpause auf dem falschen Weg
(f)Udo


Nach dem Grenzübergang folgen wir der Ausschilderung Richtung Hadi pramen (also zur Schlangenquelle oder Natternborn) und bewundern dabei die schöne Kernzone des tschechischen Nationalparks: Breitgefahrene Wege, teilweise auch geschottert. Wir kommen an der Wolfstafel vorbei, welche hier als Kopie hängt. Nicht nur wurden hier einst zwei Wölfe gemeuchelt, nein, auch wurde die Originaltafel bei Forstarbeiten mal so eben weggesprengt! Nach einer kurzen Gedenkzeit, während der wir (erfolgreich!) versuchen, den Text auf der Tafel zu lesen, geht es weiter zu aus schlangen gebornten Quelle für Nattern (oder so ähnlich). Dort wird dann erstmal eine Runde gerastet und die Absinthpralinen verkostet, welche es als Zugabe zum Pokal gab. Lecker - und alles war so schön grüüüün! Leider könnenn wir weder eine Natter noch eine Schlange finden, welche uns verrät, welche deutsche Übersetzung von Hadi pramen nun die korrekte sei, und so gehen wir dann lieber weiter in Richtung Cerna brana, ohne uns an irgendeine Schlange (oder Natter) anzustellen.

Hadi-Pramen-Rast an der Schlangenquelle bzw. dem Natternborn
Hadi-Pramen-Rast an der Schlangenquelle bzw. dem Natternborn
(f)Udo


Durch eine feuchte Klamm steigen wir nun zum Schwarzen Tor hinab, und da wir hier nicht in Mordor sind, sondern im schönen Tschechien, heisst das Schwarze Tor hier 'Cerna brana'. Am romatischen Tor selbst geht es (vor allem bei wässriger Witterung) nicht unbedingt für jedermann weiter, da der Weg unter dem Tor größtenteil weggespült ist und man stattdessen einen kleinen Teich (oder besser gesagt eine recht große Pfütze) vorfindet. Die Wanderziddel wagen natürlich den Balanceakt über den Baumstamm und werden dafür mit einem herrlichen Rastplatz an der Kirnitzsch belohnt. Ringsum steile Felswände oder Hänge, und doch gibts dank frühlingshaftem Wetter schönen Sonnenschein. Wir machen es uns auf dem Sockel der nicht mehr existierenden Brücke über die Kirnitzsch bequem und es wird fleissig gepicknickt.

Der Türsteher am Cerna Brana bewacht den dahinter liegenden Top-Rastplatz
Der Türsteher am Cerna Brana bewacht den dahinter liegenden Top-Rastplatz
(f)Udo


An dieser Stelle gilt es zu überlegen, ob wir hier die Fluß durchwaten und am anderen Ufer den Hang erklimmen, um dort dann den Weg Richtung Rabensteine zu verfolgen. Da wir uns aber in der Kernzone des Nationalparks befinden und sich auch nicht alle Wanderziddel nasse Füße in der eiskalten Kirnitzsch holen wollen, beschliessen (natürlich!) auf markiertem Pfaden zu bleiben. Rico gelingt es tatsächlich noch einen von zwei hier turtelnden Trauermänteln vor die Linse zu bekommen (siehe Ricos Galerie) - toll! Achja, übrigens hat es hier nicht zwei schwarze Kleidungsstücke durch die Gegend geweht, sondern es handelt sich bei den Trauermänteln selbstredend um Schmetterlinge. Wir schmettern kein Lied, sondern geniessen die Stille, balancieren erneut durchs schwarze Tor und begeben uns dann auf den Weg zur Panenska jedle, der Jungferntanne.

Romantischer Weg zur Jungferntanne
Romantischer Weg zur Jungferntanne
(f)Udo


Nach einem kleinen Aufstieg dort angekommen, finden wir leider weder die vom Jäger durch den Wald gehetzte Jungfer zart, noch die Hütte des Köhlers, bei dem sich die Jungfer angeblich versteckt haben soll. Von der Tanne selbst ist nur noch ein großer Stumpf übrig, zu welchem man theoretisch über ein tolle öffentliche Treppe über die Einzäunug gelangen kann. Jens gibt nun seine Freude darüber kund, wie schön ruhig es hier doch ist. Herrlich, diese Stille... keine Autos, selbst die Waldarbeiter lassen die Säge ruhen, nur die Vögel zwitschern ihr Lied...schön....Paaaapiiiii, geh doch mal raahaan! schallts durch den Wald. Während Jens dem Handylockruf folgt, spotten Rico und meine Wenigkeit (nett, wie wir sind!) nur hinter Jens' Rücken über die durch ihn verursachte Belärmung. Jens denkt bestimmt, wir kichern noch über die Jungfer...

Mit Grinsen im Gesicht geht es weiter in Richtung Zadni Jetrichovice (Hinterdittersbach), und wir folgen dem Jankenwaldweg vorbei (oder gar über?) die Kaum zu bemerkende 'Jankuv kopec') bis es schliesslich nach einem netten Abstieg in die ehemalige Ortschaft Hinterdittersbach. Das die vier ehemals hier vorzufindenden Gaststätten ebensowenig hier aufzufinden sind wie irgend ein andere Knödelverkaufsstand werde ich mir wohl noch lange anhören müssen. Statt die schöne Aussicht hinauf zu den Rabensteinen und die noch blühenden Märzenbecher zu geniessen, muss eben rumgenörgelt werden. Pffft! Naja, wir nutzen die an einer kleinen Allee gelegene Rasthütte, um nochmal Flüssigkeit und Speisen zu uns zu nehmen, da uns der größte Anstieg unserer Wanderung bevorsteht. Statt Knödel gibts selber geschmierte Bemmen und zum Nachtisch spendieren Rico und Jens nochmal ne Runde Absinthpralinen und damit wir sind bestens für den Aufstieg vorbereitet.

Die Brücke über die Kirnitzsch bei Hinterdittersbach
Die Brücke über die Kirnitzsch bei Hinterdittersbach
(f)Udo


Nachdem wir die Brücke über die Kirnitzsch (und damit die Grenze von Tschechien nach Sachsen) überschritten haben wenden wir uns nach rechts und laufen unterhalb der Rabensteine entlang. Rico fragt sich, wie wir da wohl hochkommen sollen, da gehts ja nirgends nach oben... zum Glück fragt er sich das nicht nur selbst, sondern so ganz allgemein. Wir drehen also um und laufen erstmal noch ein Stück nach Osten, bis wir den Weg Richtung Königsplatz nach rechts abbiegen. Hier laufen gerade nette Waldarbeiten, so dass man sich über nette, breite Schlammpisten freuen kann. Naja, wenigstens geht es mal so richtig schön bergan, und irgendwann sind die Wege dann auch wieder Wege, denn am Tunnelweg kommt kein Fahrzeug hoch. Nach dem namensgebenden Tunnel geht es weiter berghoch, wir überholen noch schnell eine andere Wandergruppe, obwohl wir selber (oder zumindest meine Wenigkeit) nicht mehr unbedingt so ganz frisch sind.

Die Aussicht auf dem Königsplatz geniessen wir deswegen auch nur recht kurz, denn es zieht uns zu einem leckeren Eisbecher, denn vieleicht hat ja die Buchenparkhalle doch heute schon geöffnet und nicht erst ab ersten April, wie es auf deren Internetseite steht. Wir laufen also nach kurzer Pause an der von irgendwelchen Zschmier-Finken besudelten Hütte auf dem Königsplatz weiter Richtung Hinterhermsdorf. Auf dem großen Schild der Buchenpark lesen wir 'Geöffnet täglich ab Ostern...' jajaja... am Eingang steht 'Eingang über die Terrasse'...yesyes... auf der Terrasse sind die meisten Stühle bereits hochgestellt, aber an einem Tisch sitzen noch Leute... sisisi...der Eingang an der Terrasse aber ist verschlossen....neeeeeeeeiiiiiin! Ob die Gastronomie hier an diesem Tag geöffnet hatte oder nicht, finden wir nicht mehr heraus, aber zum Glück bewerfen mich die netten Ziddels für meine miese Organisation nicht mit Knödeln (denn es gab ja keine) oder Eiskugeln (auch da gabs [noch] keine).

Wir laufen also weiter und bekommen sogar noch den ersten der geplanten Busse. Dieser bzw. dessen Fahrer macht zwar noch fleissig Tassen-Pause, aber natürlich gehts dann doch irgendwann los. Wir lassen uns bis nach Königstein zu Frau Wagner tragen, und die herrlichen Eisbecher, die uns dort von ihr kredenzt werden, sind eine wahre Wonne und ein gelungener Abschluss der Ziddel-Frühjahrswanderung 2008.

Auf die von Jens geplante 2008er Herbstwanderung freue ich mich ebenso wie auf das Zurückerobern "meines" Pokals, falls mir Jens als HW-2008-Organisator und Rico als Rätselkonkurrenz keinen Strich durch die Rechnung machen... naja, also eigentlich kann beim "Pokal nach Hause holen" nix mehr schiefgehen!

Mit einem herzlichen Wandererdankeschön an die Mitziddels und liebe Grüße an alle netten Leser dieser Seite grüßt grüßend
Udo

Ricos Schlussblick über Udos deliziösen Erdbeereisbecher
Ricos Schlussblick über Udos deliziösen Erdbeereisbecher
(f)Udo