Ziddelwandern - Wenn Ziddels Wandern

Adventsziddeln 2009 - Stallhof & Co

von Udo

Gruppenbild mit grüner Fee
Gruppenbild mit grüner Fee, (f)Rico

Dieses Jahr sollte das Stallhofziddeln einige Neuerungen bzw. Erstmaligkeiten beschert bekommen, manche gut, manche weniger gut. Bereits Mitte des Jahres fand sich eine Hiobsbotschaft in der Zeitung: Da der Stallhofmarkt in Dresden gut funktioniert und funktionierende Sachen in Dresden gerne mal irgendwie abgeschafft werden müssen, damit irgendein Sesselpupser sein Zettelchen "Hier, ich hab auch was gemacht!" dran kleben kann, hat sich Dresden bzw. eben die leider damit betraute Position dazu entschieden, mal eben den Anbieter neu auszuschreiben. Ich frag bloss, warum immer irgendwer blöd genug sein muss, etwas prima funktionierendes Kaputändern zu wollen. Naja, das Ergebnis war, dass die bisherigen Anbieter Ihren Markt (2007 der beliebteste Weihnachtsmarkt Deutschlands!) nach Weilburg ins Residenzschloss verlegt haben, während sich Dresden mit einem neuen Anbieter begnügen musste.

Die Ziddels haben sich aber nicht abschrecken lassen, und gaben auch dem neuen Anbieter eine Chance, obwohl der Autor dieser Zeilen sogar kurz aber ernsthaft über den Boykott nachgedacht hatte - es gibt ja in Dresden genügend andere Weihnachtsmärkte zum Adventsziddel. Und so begaben sich die drei Ziddels (für uns erstmalig an einem Sonntag und damit mit Eintrittsgebühr) bei frostigem Wetter (gut zum Adventsziddelglühen geeignet) vom gewohnten Startpunkt (an welchem wir ausnahmsweise mal fast glechzeitig eintrafen) am güldenen M (direkt am Striezelmarkt) vorbei an der Frauenkirche (und damit [vorerst] vorbei am 'Biedermeier'-Weihnachtsmarkt) und in den Stallhof, und wurden dort erstmal von rockigem Geschlagzeuge der gerade "aufspielenden" Gruppe "Dunkelschön" begrüßt, was dann aber zum Glück schnell in etwas passendere mittelalterlich angehauchte Musik überging.

Orange Fee
Hier ist immerhin die orange Fee zugange, aber die hat ja nichts zu trinken dabei..äh...die kennen wir ja noch nicht so.., (f)Rico

Während wir so über den Markt schlenderten, konnten wir zwar feststellen, dass es nicht so "schlimm" war, wie befürchtet (der bisherige anbieter hatte bisher noch keine größeren Märkte veranstaltet und auch der von mir via Internet ermittelbare Rufe war nicht unbedingt... äh... berauschend), aber naja, irgendwie nicht mehr so schön. Erstmal war insgesamt weniger los, was auch am Wochentag, dem Eintrittsgeld oder der allgemein erhöhten Anzahl an Weihnachtsmärkten in Dresden gelegen haben kann. Dann war es irgendwie weniger gemütlich und weniger 'mittelalterlich'. Einige der Händler haben munter mit Ihren Handys telefoniert - ist eigentlich nicht weiter tragisch, aber es stört schon ein bissel die Atmosphäre - deswegen gabs das beim alten Anbieter auch nicht. Der Namensdeuter lümmelte dann gar am Laptop in seiner Hütte - öhm, aber ok, die Tastatur war ja wie im Mittelalter üblich mit Fell umhüllt...

Nur wenige Anbieter von früher konnte man im Stallhof wiederfinden, so z.B. der Fladenmann, denn ich aber (pardon!) dieses Jahr nicht besucht habe. Glühweine gabs in verschieden Geschmacksrichtungen, wobei ich beim Sanddorn-Glühwein nicht weiss, warum der so hiess, schmeckte wie normaler Glühwein. Der Brombeerglühwein brachte dann eher zum glühen, erstens weil heiss und zweitens weil tatsächlig brombeerig. Allerdings war der Glühwein etwas angeteuert, denn zum "alten" Preis gabs nur noch 0,2 Liter statt 0,25 Liter beim schamlosen 5 Euro Becherpfand. Eine Familie neben uns war nicht gerade glücklich darüber, zerschellten doch bei einem der lieben Kleinen der Becher am Stallhofboden. Absinth gabs übrigens auch - aber nur kalt - bäh, nix für Ziddels!
Zumindest für mich positiv war ein erhöhtes Angebot an vegetarischen Speisen sowie das 'aufpeppen' von Althergebrachtem. So konnte man sich das Knobibrot dieses Jahr selbst mit zusätzlichen Belägen (z.B. Zwiebeln, Mais oder scharfer Soße) belegen - lecker.
Mein kleines Fazit: Bitte im Stallhof wieder die Heurekaner ans Ruder lassen!

Apropos Heurekaner: Die gabs tatsächlich auch noch - allerdings nicht im Stallhof. Denn wir sind nach dem Stallhof noch über den Frauenkirchen-Weihnachtsmarkt im Biedermeier-Stil geziddelt - und siehe da: So mancher ehemaliger "Stallhofmittelalterianer" fand sich wieder: Z.B. die beliebte "Bretterbude" mit den Obstbaumbrettern, die Heurekaner(!)-Rahmbrot-Bäckerei und (heureka!!!) die warmen Brände - also Obstbrände, nicht dass ein Mißverständnis aufkommt. Und was gibts bei den warmen Obstbränden noch? Naaa.... wirds grün? Richtig: Grünzeug: Die grüne Fee: Absinth: Und zwar warm, wie sich das gehört! Für einen warmen Fastabschluss war also gesorgt, aber vorher gabs auch auf diesem Markt (zumindest für mich) eine kleine Enttäuschung: Der von Rico angepriesene Marokkaner hatte die dort ausgepriesene Gemüsepfanne nicht. Naja, zumindest haben den beiden anderen Ihre Gerichte geschmeckt, lecker ausgesehen und geduftet hats allemal!
Einiges von der im Stallhof verloren gegangenen "Atmo" fand sich also an der Frauenkirche wieder.

Die grüne Fee trug uns dann noch zu einem kleinem Abstecher auf den 'gelüfteten' Striezelmarkt zwecks Gebäckvernaschung, danach trugen diverse Straßenbahnen drei seeehr zufriedene Ziddels nach Hause, die sich nun im kommenden Jahr auf zwei schöne Wanderungen und eine weltmeisterlichen Summersession freuen können - bevor es dann auch 2010 wieder ans absinthliche Adventsziddelglühen geht.

Wer noch ein paar ziddelige Bilder betrachten möchte, den verweise ich untertänigst auf die folgenden beiden Galerien:
Ricos Stallhof-Bilder bei Picasa
Udos Adventsspektakel-Bilder bei Picasa

Frauenkirche
Natürlich darf auch und gerade im "Krisenjahr" 2009 eines nicht fehlen,
nämlich die Frauenkirche als Bild, schliesslich waren wir da diesmal 'näher dran'!
Hier also wieder das aktuelle Schlußfoto, diesemal mit absinthlicher Note.
(f)Rico