Ziddelwandern - Wenn Ziddels Wandern

ZDL-Frühjahrswanderung 2009
Durch die Oberlausitz

von Rico
Ende April – Sonne lacht – feinste Frühjahrsstimmung vor dem Fenster! Was gibt es Besseres, als die fällige Frühjahrswanderung 09 anzugehen? Trotz Jens’ bedauernswertem kurzfristigem Umplanen hatte das Wetter keine Chance und musste auch 4 Tage später alles geben. Zwar noch nicht morgens gegen 7:30 Uhr, als wir uns am Neustädter Bahnhof trafen, aber spätestens mittags. Zunächst gab es ein Novum in der ZDL-Wandergeschichte bzw. auch die Ältesten konnten sich nicht mehr erinnern, dass wir einmal bereits auf der Anreise im Zug keinen Sitzplatz fanden. Aber bereits nach wenigen Stationen bewegten sich die anderen Fahrgäste (völlig freiwillig) aus unserem Wagen und wir konnten Udos mitgebrachten lecker Kuchen geniessen sowie an Jensens ebenso köstlichen Spritzkuchen laben.

Trotz dieser offensichtlichen verzweifelten Bestechungsversuche, im letzten Moment noch das eigene Blatt zu wenden, was den Pokalgewinn betraf, begann der FW09 (ich) ungerührt mit dem Auflösen der Rätsel inkl. gegebener Antworten. Alsbald war die Luft erfüllt vom Stirneklatschen der restlichen ZDLs. Jedoch gab es am Ende mit Udo einen diesmal souveränen und verdienten FW-09-Pokalgewinner.

Pokalgewinner FW09 und Pokal versuchen sich aneinander zu gewöhnen
Pokalgewinner FW09 und Pokal versuchen sich aneinander zu gewöhnen
(f)Rico


Nach der Ankunft in Neukirch (Lausitz) West krönten wir zunächst Gewinner und Sekundär-Gewinner und stiefelten dann los. Gleich zu Beginn ging es, ich muss es so sagen, fett bergauf zum höchsten Anstieg des Tages – dem Valtenberg (589m).

Der König-Johann-Turm (König Johann ist auch schon mal...mit dem Pferd vorbeigeritten) aus dem Jahre 1856
Der König-Johann-Turm (König Johann ist auch schon mal...mit dem Pferd vorbeigeritten) aus dem Jahre 1856
(f)Rico


Oben angekommen, mussten wir zunächst einen Trauerfall im Leben der Valtenbergbaudenbesitzer zur Kenntnis nehmen, was uns um eine Einkehrmöglichkeit brachte und uns dafür die Möglichkeit bot, kostenfrei den Valtenbergbaudenturm zu besteigen. Von oben bot sich ein traumhafter Frühlingsrundblick über Neukirch und Putzkau bzw. Richtung Süden ins Oberlausitzer Bergland.

Pano vom Valtenbergturm nach Süden (Hohwald)
Pano vom Valtenbergturm nach Süden (Hohwald)
(f)Rico


Nach einem kurzen Zweit- oder Drittfrühstück ging es nun weiter zur Wesenitzquelle. Selbige fällt räumlich mit dem Valentin-Erbstolln zusammen, hat aber nichts mit Essen zu tun, wir waren ohnehin noch satt. Nun folgten wir weiter dem Oberlausitzer Bergweg, der uns durch traumhaft grünen Buchenwald führte.

Alter Buchenwald am Valtenberg
Alter Buchenwald am Valtenberg
(f)Rico


Nach längerem konzentrierten Wandern, wobei wir sogar noch das ernsthafte Gespräch des Tages (Politik) hinter uns brachten und den berühmten Lausitzer Goldstaub zu unseren Füssen hatten, erreichten wir den Rastplatz des Tages: die Sieben Linden zu Steinigtwolmsdorf.

FWO 09 - proudly pesents: Sieben Linden Steinigtwolmsdorf, ein Rast- und Picknickplatz der Oberklasse
FWO 09 - proudly pesents: Sieben Linden Steinigtwolmsdorf, ein Rast- und Picknickplatz der Oberklasse
(f)Rico


Dort lümmelten wir nach kurzer wie erfolgloser Geocache-Suche in der Sonne und nahmen Dritt- oder Viertfrühstück ein. Ein wahrlich toller Platz zum Rasten, Pausieren, Rumliegen, Fotografieren, Sonnen, Schlafen usw. mit schönem Blick auf den Ort Steinigtwolmsdorf. Nach dem Durchqueren des selbigen mit sehr schönen frühlingshaften Gärten und einem vom FW sehr schön instruierten Small Talk mit einem Einheimischen ging es für uns auf kritisches Terrain..in den Höllenhübel! Jedoch verliessen alle Ziddels pestfrei wieder diesen Wald, in dem es vor historischen Zeugnissen aus der Pestzeit nur so wimmelt. Die auffälligste dieser Warnungen erhielten wir dann vorm Pestkreuz in Wehrsdorf, welches uns sagen wollte: Streitet euch NIE um eine Semmel!

14 Jahre lang wütete die Pest in Wehrsdorf, sodass nur 7 Hanseln über blieben
14 Jahre lang wütete die Pest in Wehrsdorf, sodass nur 7 Hanseln über blieben
(f)Rico


In Wehrsdorf war dann eine weitere Pause fällig direkt vor dem Erbgericht, was jedoch eher einem Vier-Sterne-Hotel ähnelte. Dort begegneten wir erneut einer sehr jungen und eiskalten, uns sehr erfrischenden Quelle. Nun kehrten wir erneut in den tiefen, dunklen Wald zurück und trafen alsbald auf den Dreiherrenstein an der tschechischen Grenze, in dessen unmittelbaren Nähe wir auch wieder beim Geocachen erfolgreich waren. Ein schöner Brauch, das mit dem Geocachen…zumindest wenn immer der gleiche den erfolgreichen Finder stellt..

Pause am Dreiherrenstein
Pause am Dreiherrenstein
(f)Rico


Dann wurde es stürmisch…kurz vor Neudorf erreichten wir mit Müh und Not und vollwindiger Breitseite die Prinz-Friedrich-August-Baude nebst schönem begehbarem Turm. Dieser muss jedoch beim nächsten Mal erstiegen werden. Denn wir hatten mit dem Genuss und dem Fotografieren von Grüntönen in allen Schattierungen alle Hände voll zu tun. Ausserdem stellten sich nun beim Durchmarsch des finalen Doppelortes Neudorf-Sohland bei den beiden Mitziddels diverse Gehbeschwerden ein. Diese stehen jedoch in keinster Weise mit dem Charakter oder dem Höhenprofil der FW09 in Zusammenhang.

Humpel und Knirsch schleppen sich dem Ziel entgegen
Humpel und Knirsch schleppen sich dem Ziel entgegen
(f)Rico


Man schleppte sich also dem Ziel entgegen und hielt sich mit der Hoffnung auf einen Eisbecher aufrecht. Das sollte bei einem langegezogenen Ort wie Sohland a.d. Spree (6km) und tollem Wetter kein Problem darstellen…dachten wir. Ein Irrtum! Denn es fand sich bis zum Bahnhof kein Eiscafe für uns, sodass wir den Stadtherren von Sohland nur zurufen können: Macht was draus – die nächste Wahl kommt bestimmt!

Hmm, der Wahnsinn - in welchem Format werden wohl die absinthigen Hochlichter der HW09 angeboten werden??
Hmm, der Wahnsinn - in welchem Format werden wohl die absinthigen Hochlichter der HW09 angeboten werden??
(f)Rico


So trösteten wir uns auf der Rückfahrt mit köstlichen Schmätzchen und Küsschen der Grünen Fee, welche uns pralinär arg verwöhnte, sodass bei der Ankunft in Dresden-Neustadt alle zufrieden und müde aus dem Zug fielen. Bis zur nächsten Ziddelwanderung, der HW09!