Ziddelwandern - Wenn Ziddels Wandern

Vom Winde unverwehbar – die HW 10

von Rico
Und so begab es sich an einem milden Novembermorgen...es war wieder einmal so weit. Es war dunkel. Dunkel wie die Nacht. Das Dresdner Elbtal schlief. Ganz Dresden und Radebeul? Nein – in drei Haushalten wurde bereits mächtig gewerkelt. Da wurden Schnitten geschmiert, Eier gekocht, Akkus geladen, leckere nichtkohlensäurehaltige Fruchtsaftgetränke verpackt und zahlreiche Leckereien in den Rucksack gepackt. Dann begaben sich drei Wanderfreunde zu unterschiedlichen Zugangspunkten, um sich dann im ersten Morgenlichte alle gemeinsam am Dresdner Hbf unter einer Brücke..äh..Unter den Brücken zu treffen. Tätää – die HW 10 konnte beginnen!

Im ersten Morgenlichte trafen sich die Ziddel Unter den Brücken
Im ersten Morgenlichte trafen sich die Ziddel Unter den Brücken
(f)Rico


Der HWO (Herbst-Wanderungs-Organisator) Rico hatte diesmal zum zeitigen Treffpunkt gebeten. Doch das nicht ohne Grund; war doch eine reichlich lange Strecke zu bewältigen. Das ging schon mit der Anreise los. Wir bestiegen den Regionalbus 360 und reisten damit bis nach Schmiedeberg, dem mondänen Zentrum des Osterzgebirges..Jet-Set, Schicki-Micki und goldene Skilifte an allen Ecken. Dort lauerte die erste Herausforderung des Tages. Denn unser finaler Bus, in den wir dort umsteigen mussten, fuhr - ohne uns darüber zu informieren - von einer mehrere Dutzende Meter entfernten Haltestelle ab. Nur hartnäckiges Nachfragen bei der lokalen Bevölkerung (und der Osterzgebirgler an sich ist reichlich verstockt) liess uns gerade noch rechtzeitig in den prall gefüllten Bus einsteigen...wir fanden kaum Platz.

Zunächst mal hatten wir grosses Glück, den Bus nicht in Schmiedeberg Mitte (2) zu verpassen...immerhin kam der Fahrer so zu Gästen
Zunächst mal hatten wir grosses Glück, den Bus nicht in Schmiedeberg Mitte (2) zu verpassen...immerhin kam der Fahrer so zu Gästen
(f)Rico


Nach unserer Ankunft im diesmaligen Startort Ammelsdorf bemerkten wir zunächst eins: Hier zieht's mächtig. Besonders die beiden bereits sehnsüchtig auf die Rätselauflösung wartenden Pokal-Aspiranten zogen sich warm an und das war auch notwendig, wie die nun folgende, wie immer hochspannende und mit reichlich Emotionen gespickte Rätselauflösung zeigen sollte. Glücklicher Pokalgewinner war am Ende Udo, der schliesslich selig lächelnd den ZDL-Wanderpokal nebst süssem ersten Preis in Empfang nehmen durfte. Darüber hinaus gelang ihm als erstem Ziddel das Kunststück der Pokalverteidigung. Aber auch Jens freute sich nach Kräften über die Erringung eines beachtlichen 2. Platzes.

die stolzen ersten und zweiten Preisträger der HW 10 - Rätselei
die stolzen ersten und zweiten Preisträger der HW 10 - Rätselei
(f)Rico


Nun ging es aber endlich los. Doch halt, zunächst glänzte Udo mit dem Verteilen von leckeren herzhaften Muffins. Die ideale Stärkung für das, was da noch kommen sollte. Nachdem wir Ammelsdorf in westlicher Richtung verlassen hatten, ging es abwärts mit uns – und zwar ins Tal der Wilden Weisseritz. Die war aber gar nicht so wild, sondern ein eher beschauliches Bächlein, an dessen Ufer sich malerisch die Körnermühle schmiegte – sogar mit neu gedecktem Dach.

Körnermühle. Man achte auf das Warnschild für die gefährlichen Strassenkinder
Körnermühle. Man achte auf das Warnschild für die gefährlichen Strassenkinder
(f)Rico


Es folgte der erste Anstieg des Tages. Eine Abstimmung über einen evtl. Umweg wurde einstimmig angenommen. Durch dichten Fichtenwald gelangten wir nach einer Weile zur ersten Pausenstation: der Wüsten Kirche. Bzw. dem gleichnamigen Info-Schild und einer Raststätte, denn die Kirche wurde schon vor über 500 Jahren zerstört und im 19. Jh. bereits abgetragen. Hier genossen wir die nächsten kulinarischen Leckereien aus dem Fundus von Jens und das Findus..äh..Finden des ersten Geochache des Tages. In einem hohlen Baumstamm erwartete er uns.

Irgendwo hier...ich rieche den Cache!!
Irgendwo hier...ich rieche den Cache!!
(f)Rico


Nach kurzem Weitergehen an einer klitzekleinen Strasse, an der wir unseren Freund Busfahrer wiedersahen (durch seine Windschutzscheibe), wurden wir mit einer herrlichen Aussicht bis ins 4km entfernte Frauenstein belohnt. Doch zunächst galt es den richtigen Weg zu finden und Reichenau zu passieren. Die Landschaft zeigte sich novemberig-windig, doch die Stimmung war eher sommerlich. Das lag nicht zuletzt an der Verheissung durch den HWO – „in Frauenstein is Pause“.

Frauenstein Markt
Frauenstein Markt
(f)Rico


Dort angekommen, erkundeten wir zunächst Burgruine und Schlossberg, wobei die Ruine mit Einsetzen des Winterhalbjahrs 5 Tage zuvor nicht mehr begehbar war. Udo versuchte sich nach Kräften mit dem Pokal abzusetzen bzw. in ein stilles Eckchen zurückzuziehen. Verständlich, die beiden wollten allein sein. Doch daraus wurde nichts. Denn Ziddel sind überall!

hm..grmbl...nur ein Udo..naja..
hm..grmbl...nur ein Udo..naja..
(f)Rico


Über unserer wohlverdiente Pause in Frauenstein zogen ziemlich dunkle Wolken in der Ferne auf, was offensichtlich einige Teilnehmer etwas irritierte...

Die Drei von der Denkstelle
Die Drei von der Denkstelle
(f)Rico


Hinter Frauenstein warteten zwei spannende Geotope auf uns: der Buttertopf und der Weisse Stein. Beide sind quarzitische Einsprenglinge im sonst recht gleichmässig verteilten Graugneis, daher härter und stellen somit Vollformen in der Landschaf dar. Am Weissen Stein gelang uns das Auffinden eines weiteren Geocache.

Geotop Buttertopf - Quarzit-Einsprengling
Geotop Buttertopf - Quarzit-Einsprengling
(f)Rico


Schliesslich, nach kurzem Quer-Wald-Ein-Abstecher, gelangten wir ins Gimmlitztal und wanderten auf dem schönen Schillerweg bis zur Talsperre Lichtenberg. Auf dem Talsperrenstrich setzte sich die allseitige Meinung durch, die Wanderung nach Möglichkeit in Mulda enden zu lassen, da sonst eine Ankunft bei Tageslicht nicht zu gewährleisten war.

Entlang der Talsperre Lichtenberg wanderten wir durch dichten Wald. Ab und an versuchten Jens und Udo, trotz ihrer offenkundig falschen Rätsellösung Punkte mit und für den „Sauensäger aus Mulda“ abzustauben. Doch das misslang. Denn die richtige Lösung wäre natürlich das hier gewesen..:

Zum singenden Wirt
Zum singenden Wirt
(f)Rico


Schliesslich erreichten wir das schön gelegene Mulda und wanderten auf der Promenade entlang bis ins Dorf. Dort steuerten wir zielsicher und direkt das Café Flora an, wo wir uns mit Eisbechern und Getränken verwöhnen liessen und die müden Beine regenerierten. Schliesslich waren wir insgesamt 27km gelaufen. Mit dem Triebwagen „Luisa“ der Freiberger Eisenbahn fuhren wir im Kuchenkoma bis Freiberg, wo wir fast direkten Anschluss nach Dresden hatten. Eine schöne Herbstwanderung nahm ihr Ende auf dem Hbf Dresden, wo wir uns mit dem lustigen Spiel „Wir raten den nächsten defekten Buchstaben auf der Abfahrtstafel“ verabschiedeten. Vielen Dank an Jens und Udo für fleissiges Miträtseln, diverse kulinarische Köstlichkeiten und wie immer Bombenstimmung. Damit gibt der HWO 10 in Vorfreude auf die FW 11 den Staffelstab an Udo weiter.

Frisch auf!