Ziddelwandern - Wenn Ziddels Wandern

Die Herbstwanderung 2008
Udos Bericht

von Udo
mit bissel Hilfe von H. Heine
Die Wanderpokalniederlage ertrug Udo mit sichtlicher Fassung!
Die Wanderpokalniederlage ertrug Udo mit sichtlicher Fassung!
(f)Udo

Im ziddligen Monat November wars,
Die Tage wurden trüber,
Der Wind riß von den Bäumen das Laub,
Da reist ich ins Vogtland hinüber.



Tja, doch bevor es soweit war, ging die Reise erstmal zum Bahnhof Dresden-Neustadt, wo mich ein gut gelaunter und gut vorbereiteter HWO namens Jens abholte. Von dort gings dann weiter per Automobil zum dritten Ziddel, und während der Fahrt machte mir Jens schon den Mund wässrig: jaja, Du hast den Pokal gewonnen! Tja, und das stimmte dann sogar... irgendwie... aber dazu später. Bei Rico angekommen gab es erstmal eine kleine Gratulationsrunde für das Geburtstagskind und dann ab auf die Autobahn und heidiwitzka gings ab in rund anderthalb Stunden Fahrt zum Parkplatz an der Göltzschtalbrücke, wo uns Rico als Frühstücksbeauftragter erstmal mit Brötchen und Schnecken versorgte...hmmm schmatz...lecker...danke!

Und als es zur Pokalauswertung kam,
Da fühlt ich ein stärkeres Klopfen
In meiner Brust, ich glaube sogar
Die Augen begunnen zu tropfen.

Tja, und dann gings auch gut los, denn schnell waren einige Punkte Vorsprung auf dem Konto und ich ging im Geiste nochmal die oft geprobte Siegerede durch, als es plötzlich hies: Ja, hier verdoppeln wir dem Rico erstmal die Punkte, und da gibts auch noch ein paar dazu wegen irgendwelchen Abzweigen, fehlenden Steingrößen und Karlsbader Schnitten, in die sich früher Hirsche gestürzt haben sollen... oder so ähnlich... mehr findet sich ja auf der Vorbereitungsseite zu dieser Wanderung. Und so hatte ich plötzlich einen halben Punkt Rückstand, welchen ich nicht mehr aufholen sollte - siehe Bild ganz oben.

Und als ich die Niederlage vernahm,
Da ward mir seltsam zu Mute;
Ich meinte nicht anders, als ob das Herz
Recht ziddelig verblute.

Ein liebes Ziddeljünglein sang.
Er sang mit wahrem Gefühle
Und aufrechter Stimme, doch ward ich sehr
Gerühret von seinem Spiele.

Er sang nicht nur das Siegerlied,
Das Eiapopeia vom Pokale,
Den aucht der Zweite, der da greint,
bekam was Schönes in die Schale.

Tja, und tatsächlich wurde auch mir als Zweitplatzierter ein (ziemliches großes) Quantum Trost gespendet, denn neben zwei tollen Plakaten (einmal James Bond, einmal mein alter Kumpel Walle-E) gabs noch ein mit mehreren Quanten ähm&ähms gefüllten Trostpokal, wie auf der folgenden Abbildung ersichtlich. Also nochmal herzlichen Dank an Jens für diese originelle Tröstung und meinen herzlichsten Glückwunsch an Rico für seinen Wanderpokalsieg!

Nach der Siegerehrung
Nach der Siegerehrung
(f)Udo

Und nun verlasse ich Heines Spuren und wir folgen satt dessen Jensens gut geplanter Wanderroute, denn die Pokalerei war ja erst der erste Höhepunkt und noch einige sollten folgen. Das Wetter war zwar leicht trüb, aber ansonsten trocken und die Temperaturen waren genau so, wie man sie als Wanderer haben möchte, nicht zu warm, nicht zu kalt. Also frisch- und bergauf gings, und immer wieder konnten schöne Blicke auf die Göltzschtalbrücke erhascht werden, bis wir diese schliesslich sogar durchschritten. Danach spendierte Rico die zweite Frühstücksrunde, bei welcher uns eine Herde netter Zicklein zugucken durfte - irgendwie ein bissel gemein für die armen Zuschauer...
Nochmalig gestärkt gings weiter durch Feld und Flur, durch Netzschkau und schliesslich noch durch lauschigen Herbstwald, und immer wieder gabs schöne Ausblicke auf die malerische Landschaft, bis wir schliesslich unser nächstes Ziel erreichten: den Kuhberg.

Aussichten ins Umland
Aussichten ins Umland
(f)Udo

Dort gabe es neben der Göltzschtalbrücke noch einiges anderes zu sehen, und zwar im kleinen Format, da rings um den Kuhbergturm eine Garteneisenbahn errichtet wurde, welche leider im November bereits den Fahrbetrieb eingestellt hatte. Nachdem Ritter Rico den Turmschlüssel vom Drachen erkämpft... pardon, vom Wirt der Kuhbergbaude organisiert hatte, erklommen wir den schwarzen Turm, um die holde Maid zu befreien. Das hatte allerdings scheinbar schon jemand anderes erledigt, und so genossen wir statt dessen eine tolle Aussicht aufs Umland.
Herab vom Turme ging es dann weiter durch ein dichtes, ja gar 'Schwarzes Holz', und der Wald färbte gar düster seine schwärze auf meine Gedanken ab, und ich fragte mich, ob ich mir nicht den Pokal auf gar garstigem Wege vom Rico zurück holen sollte, indem ich Rico ein Mittagessen spendiere:

Rico's Mittagessen?
Rico's Mittagessen?
(f)Udo

Schnell schüttelte ich diesen hinterhältigen Gedanken wieder ab, hatte ich die Pokalniederlage doch längst verwunden. Ehrlich!
Am Abzweig nach Foschenroda(!) entlang ging es durch eben jenes Foschenroda hindurch und (gefährliche Süpfe durchwatend) weiter nach Limbach, wo wir dem Limbacher Haltepunkt einen kleinen Besuch abstatteten, um ein paar Zugbilderchen einzufangen.
Vorbei am Abzweig nach Netzschkau [ :( ] und durch Buchwald hindurch ging es dann weiter immer schön bergab, bis wir schliesslich ein paar stänkernde Griebenherde erreichten, die zum Glück gerade Stinkepause hatten. Wozu diese Herde einst dienten hatte uns Jens schon sehr gut in der Vorbereitung erklärt, so dass wir den Schildern keine all zu große Aufmerksamkeit mehr schneken mussten. So liessen wir uns lieber an holzigem Tische nieder, um ein ausgiebiges Mittagsmahl zu zelebrieren. Dabei durften wir nicht nur ein paar scheue einheimische Radgroßhändler und ein (uns überwachendes???) hin- und herfahrendes Fahrzeug der Post beobachten, sondern bekammen sogar pralinischen Besuch von der grünen Fee!
Weiter gings hinab zur Göltzsch, und hier konnte Rico großes Expeditionsgeschick beweisen: Zwar brachte die Erforschung einer auf glitschigem Weg zu erreichenden Goldgräberhöhle nur ein paar Ziddelbeine ans Tageslicht...

Ziddelbeine aus Goldgräbersicht
Ziddelbeine aus Goldgräbersicht
(f)Rico

...aber hatte er beim Heben des örtlichen Geocaches das meiste Gespür und zog als erster die Kiste aus der Felswand. Gratulation!

Nachdem wir den leicht matschigen Hang auf verschiedenen Wegen wieder hochgekrabbelt sind, führte uns ein kurzer Abstecher über die vermeintliche Egersche Brücke zur Schotenmühle, wo lange Zeit mit Hilfe der Göltzsch Strom erzeugt wurde. Wieder zurück aufs andere Göltzschufer ging es weiter, diesmal zur und über die echte Egersche Brücke. Ein weiterer kleiner Abstecher führte uns zum leider an diesem Tag geschlossenen Besucherbergwerk 'Zum Alaunwerk', aber für einen Besuch wäre die Zeit eh vermutlich etwas knapp geworden. Schliesslich hatten wir ja noch ein Stück Weg vor uns.
Im Gegensatz zur Falte, an der wir als nächstes vorbeikamen, konnten wir es uns nicht leisten, einfach nur herumzuliegen und einen auf Uschi zu machen!

Die faltende Liege... oh..äh.... liegende Falte
Die faltende Liege... oh..äh.... liegende Falte
(f)Rico

Statt dessen hirschten wir weiter, erst an wiederkäuenden Damwild vorbei und dann mal wieder schön den Berg nach oben, bis wir schliesslich eine tolle Aussicht erreichten: den Hirschstein! Hier hat man nicht nur einen tollen Blick auf die tief unten fliessende Göltzsch samt Freibad, sondern kann auch prima rasten, weswegen wir das gleich mal getan haben.
Nach der Rast waren wir fit für den letzten Abschnitt der Wanderung, welcher uns erst steil hinab nach Mylau samt Burg, ziemlich großer Kirche und vorbei an einem Eiscafe... Mooooooooooment... jetzt, während ich diesen Bericht schreibe, denke ich gerade nochmal kurz zurück an die Frühjahrswanderung und frage mich, warum dieses Mal wirklich kein einziges Mal jemand darüber jammert, dass es Unterwegs keine Einkehrung gab! Pah... aber egal, wo war ich stehen geblieben? Achja, in Mylau! Also, von der Kirche gings weiter durch die Stadt, um zum letzten und nochmal ziemlich heftigen Anstieg zu gelangen. Von diesem Hangweg entlang hat man dann nochmal einen schönen Blick auf Mylau.

Mylau
Mylau
(f)Rico

Wir näherten uns im langsam entschwindenden Tageslicht der Göltzschtalbrücke, durchschritten diese nochmals und stiegen hinab zum Parkplatz. Eine schöne Wanderung ging zu Ende! Hoch oben auf der Brücke zogen die Züge weiter Ihre Bahn, unten rauschte die Göltzsch und die Ziddels genossen im Abenddunkel noch Jensens lecker Grapefruit-Bier-Mischgetränk, während Rico für einen weiteren Besuch der schokotrüffeligen grünen Fee sorgte.

Leuchtzug im Dunkeln
Leuchtzug im Dunkeln
(f)Rico

Entgültig abgerundet wurde der Tag dann in Reichenbach bei einem leckeren Becher kühlem Eises, bei zwei Ziddels samt heissigen Himbeeren sowie einer schönen Fahrt durchs lichternde Dunkel ins heimische Elbtal.

Seit ich auf ziddelig Erde trat,
Durchströmen mich Zaubersäfte­
und wenn uns die nächste FW berührt,
dann wachsen uns neu die Kräfte.