Ziddelwandern - Wenn Ziddels Wandern

Drei Burgen und ein Nischel

von Rico
Einmal mehr wird es Frühling, und was liegt da näher als eine neue Ziddelwanderung. In diesem Frühjahr war meine Wenigkeit an der Reihe, als Wanderungsverantwortlicher zu fungieren. Und auch dieses Mal wartete eine hochspannende Auflösung der Rätselei auf die Ziddels. Doch der Reihe nach.

Nachdem die Deutsche Bahn durch umfangreiche Gleisbauarbeiten und damit verbundener Streckensperrung es uns diesmal schwer gemacht hatte, wurde die Anreise ins diesmalige Wandergebiet, das schöne Zschopautal, etwas verkompliziert. Aus 1,5h Anreise sollten planmässig 2,5h werden und wir sollten zwei Mal umsteigen. Das hatte zur Folge, dass wir uns so früh wie noch nie – 5:50 Uhr - am gemeinsamen Treffpunkt Hauptbahnhof versammelten, um einen Zug zu besteigen, der gleich mal 10 min Verspätung schon bei der Abfahrt entwickelte. Infolge dessen verpassten wir natürlich auch unseren SEV-Bus in Chemnitz, was uns eine unfreiwillige Wartestunde in Chemnitz einbrachte. Die verbrachten wir kurzerhand mit einem Spaziergang zum „Nischel“ (Karl-Marx-Kopf-Denkmal) inklusive Suchen & Finden eines Geocaches ebenda.

Die drei Nischel
Die drei Nischel
(f)Rico


Nach einer traurigen, doch interessanten Sozialstudie, die dadurch kam, dass unser SEV-Bus direkt vor der Bahnhofsmission Chemnitz abfuhr, ging es dann endlich ins Zschopautal. Ein Umstieg später sassen wir dann tatsächlich in der Erzgebirgsbahn, und die brachte uns dann in unseren Startort Thermalbad Wiesenbad. Im dortigen sehr schönen Kurpark wurde dann das Finale der Rätselauswertung FW12 durchgeführt, mit einem strahlenden Sieger, einem knappen Zweitplatzierten und einem Fiasko für den Rätselveranstalter (hm, wer ist das wohl?), wurde doch das äusserst knappe Resultat durch einen Rechenfehler des FWO zum Gleichstand egalisiert. Jedoch wurde letztendlich der Sieg und damit Pokalgewinn dem äusserst engagiert zu Werke gehenden Jens zuerkannt, der daraufhin natürlich mächtig feierte. Jedoch auch der Zweit- (eigentlich ja irgendwie auch Erst-) Platzierte Udo hatte allen Grund, nicht zu traurig aus der Wäsche zu blicken, lag doch ein wunderbarer Frühlingstag zum Wandern vor uns.

Auf dem (nicht sichtbaren) Siegertreppchen
Auf dem (nicht sichtbaren) Siegertreppchen
(f)Rico


Dann konnte es endlich losgehen und wir genossen Sonne, Fliederblüte, Löwenzahnblüte, Tulpenblüte und überhaupt generelle Stimmungsblüte beim Gang durch den Kurpark. Wir verliessen Wiesenbad Richtung Zschopau und passierten als erstes die Himmelmühle, ein Ort zum Einkehren und auch Campen. An der nachfolgenden Himmelmühlenwand fanden wir den nächsten Geocache. Das in der grossen Zschopauschleife gelegene Wassertretbecken nach alter Kneipp-Art wollte kein Ziddel ausprobieren, so beliessen wir es bei Fotos. Eine Schutzhütte mit einem alten Schild, auf dem die Höchstleistungen der besten Melker der Region aus den 1980er Jahren gefeiert wurden, erheiterte alle.

Nach knapp 2h und einem anstrengenden Talaufstieg erreichten wir Wolkenstein, wo wir an einem grandiosen Plätzchen frühstückten.

Grandioser Rastplatz in Wolkenstein
Grandioser Rastplatz in Wolkenstein
(f)Rico


Danach spazierten wir durch den Ort mit dem schön sanierten Marktplatz und schauten uns am Schloss Wolkenstein um inklusive einer fantastischen Aussicht. Der Kräutergarten hätte evtl. auch andere Personen begeistert, die aber aus gewissen Gründen nicht zur Ziddelwanderung eingeladen werden. Wäre unsere Wanderung hier zuende gewesen, wären wir wohl im Gasthaus „Grenadier“ eingekehrt, das mit einer leckeren Speisekarte und akzeptablen Preisen unsere Zustimmung fand. Doch so ging es weiter in die Wolkensteiner Schweiz. Ähnliches Relief wie die Sächsische Schweiz vorweisend, schwitzten wir mächtig beim Aufstieg aus dem Tal bis zum Aussichtspunkt. Bei frischem Buchenlaub und mittlerweile richtig schönem Frühlingswetter war der Wanderweg eine Freude.

In der Wolkensteiner Schweiz
In der Wolkensteiner Schweiz
(f)Rico


Weiter ging es endlich wieder bergab nach Warmbad und dort gleich weiter nach Hopfgarten. Unterwegs wurden das EtdT begonnen und abgehakt (diesmal: Ukraine und Folgen für die EM), sodass alsbald wieder König Frohsinn und Königin Dummsülz uneingeschränkt regieren konnten. Vielleicht wäre das auch mal eine Alternative für die Ukraine…

Zu einem weiteren Highlight wurde die Waldwiese oberhalb von Hopfgarten, wo wir uns im Grase lümmelten und einen schönen Ausblick genossen.

Wiese über Hopfgarten
Wiese über Hopfgarten
(f)Rico


Natürlich war auch die kulinarische Versorgung wieder mehr als erwähnenswert. Einmal mehr wurden köstliche Speisen gereicht, genannt werden muss hier natürlich Udos selbstgemachter Teufelskuchen, der in keinem Gourmetführer Sachsens fehlen sollte, wie auch Jensens Vitalkekse (ebenfalls selbstgemacht, also selbst erworben) sowie all die anderen grossen und kleinen Leckereien in unseren Rucksäcken.

Die gute Tat des Tages erledigte Udo, der eine vorwitzig auf dem Asphalt sich sonnende Blindschleiche vor dem sicheren Tode rettete, indem er sie von dem warmen, aber eben auch gefährlichen Strassenbelag zurück ins sichere Laub transportierte.
Mit der Sonne im Rücken wanderten wir weiter, es wurde immer grüner, ich bekam schon fast einen Chlorophyllschock.

Kurz vor um vier nachmittags erreichten wir schliesslich Scharfenstein. Dort fanden wir zunächst den Geocache am Grab der alten Grafen von Einsiedel. Danach priorisierten wir die sichere Einkehr in Ruhe und herrlicher Umgebung vor der kompletten Streckenbewältigung. Wir wanderten auf die Burg und rückten in die Burgschänke ein. Bei fantastischer Aussicht genossen wir unsere Eisbecher und Getränke. Darüber hinaus nutzte der FWO die passende Umgebung, um eine bedeutsame Lebensentscheidung zu verkünden, woraufhin stilgerecht mit Apfelschorle angestossen wurde.

Burgschänke Scharfenstein
Burgschänke Scharfenstein
(f)Rico


Unsere Vorräte vertilgten wir dann auf einer perfekt gelegenen Bank auf der Burg oberhalb von Scharfenstein. Danach ging es mit teils schmerzenden Knien zurück zum Bahnhof Scharfenstein, von wo aus wir unsere lange Rückreise begannen. Diesmal ging jedoch alles gut, sodass wir uns nach einem rundum gelungenen Tag gegen 20 Uhr am Dresdner Hbf voneinander verabschiedeten.

Mein Dank geht einmal mehr an Jens und Udo für ihr fleissiges und engagiertes Miträtseln und Mitsuchen der Geocaches sowie für eine feine und lustige Wanderung. Ebenso besonders an Udo fürs gruppendienliche Kuchenbacken. Es war wieder ein absolut gelungener Tag und es freut sich schon jetzt auf die HW 12
Rico

Frisch auf!