Ziddelwandern - Wenn Ziddels Wandern

Fincken fangen und Flutgeschichten - in drei Tälern durchs Osterzgebirge – die HW 11

von Rico
Nun ist die Ziddelwanderung im Herbst 2011 zwar schon eine ganze Weile her, doch arg verspätet soll an dieser Stelle noch über diesen gelungenen Tag berichtet werden.

Morgen am Hauptbahnhof Dresden
Morgen am Hauptbahnhof Dresden
(f)Rico


So trug es sich also zu, dass an diesem schönen Oktobertag, an dem noch dazu der Nationale Tag der Republik gefeiert wird, drei Ziddel sich frohgemut am Hauptbahnhof trafen, und zwar in aller Herrgottsfrühe. Um sieben Uhr in der Früh wurde es gerade so hell, als wir die erste (naja, fast) S-Bahn nach Pirna nahmen und dort in die Müglitztalbahn mit Umstiegsziel Dohna stiegen.

An der dortigen Bahnhofshaltestelle erfolgte die übliche Rätselauswertung, die, sofern ich mich recht erinnere, einen knappen und spannenden Verlauf mit einem glücklichen Sieger erlebte.

Nach der Auswertung
Nach der Auswertung
(f)Rico


Als die üblichen Proteste, Beschimpfungen, Drohungen und Glückwunschentgegennahmen verklungen waren, ging es nun endlich los – wir nahmen den japanischen Weg und passierten den Dohnaer Markt. Als erstes Highlight erlebten wir dort neben schön sanierter Bausubstanz ein schwebendes Blatt. Es schwebte ruhig und zufrieden vor sich hin, was die naturbesessenen Ziddels aus dem Umweltamt zu Freudesbekundungen hinriß.

Das schwebende Blatt zu Dohna
Das schwebende Blatt zu Dohna
(f)Rico


An der Dohnaer Burg vorbei wanderten wir als nächstes zum Bismarckdenkmal Dohna. Mitten im Wald gelegen, bestaunten wir das Denkmal und direkt anschliessend bestaunten wir Udos äusserst leckeren Kuchen. Selbst gebacken, trieb er die essenden Ziddels zu „Ah’s“ und „Oh’s“ und zwar nicht wegen Zahnschmerzen oder Übelkeit, sondern wegen Leckerkeit. Am Bedarfshaltepunkt Köttewitz fanden wir unter Führung von Jens den ersten Geocache. Es sollten noch weitere folgen, v.a. im Müglitztal bei Weesenstein, durch das wir als nächstes wanderten. Interessant: Das dortige Miniaturflutmuseum zeigt auf nur wenigen Quadratmetern viele spannende Zeitdokumente und Erinnerungen von der Jahrhunderflut 2002, die in Weesenstein mächtig gewütet hatte.

Die Ziddelbande auf Weesenstein
Die Ziddelbande auf Weesenstein: Benny, Egon und Kjeld...äh...oder so...
(f)Rico


Nächster Haltepunkt war natürlich das Weesensteiner Schloss. Im dortigen Park genossen wir ein sonniges Frühstück und die blühenden Herbstblumen. Der Park ist seit der Flut wieder so schön erstanden wie zuvor. Noch immer finden dort übrigens die bekannten und beliebten Mittelalterfeste zu Pfingsten statt (Besuchstipp).

Blumiges
Blumiges
(f)Rico


Für uns ging es zunächst weiter entlang der Müglitz, doch bei Burkhardswalde verliessen wir das Tal. Auf steilen, besonnten Wegen wurde die Wasserflasche zum allerbesten Freund. Alsbald erreichten wir die Schmorsdorfer Linde mit einer Weltbesonderheit: dem kleinsten Museum Deutschlands. Zu Ehren Clara Schumanns, die hier auch mit ihrem Manne gern spazieren ging bzw. darunter sass, wurde hier ein weiteres Miniaturmuseum eingerichtet. Wir genossen sowohl das Museum als auch die Sitzgelegenheit unter der Linde. Anbei schauten wir noch kurz einen Film über die Schlacht von Maxen.

Für das Film- bzw. Schlachtende hatten wir aber keine Zeit, denn unser Weg war noch lang. Weiter ging es vorbei am historischen Kalkofen und danach in den Ort Maxen. Dort hielten wir uns aber nicht lange auf, denn wie heisst es so schön: „Der frühe Ziddel fängt den Finck“, und deswegen machten wir uns auf den noch einmal erheblichen Anstieg zum Finckenfang. Hier wurde im Siebenjährigen Krieg im Rahmen der bekannten Schlacht von Maxen der preußische General Finck gefangen.

Finckenfang
Finckenfang
(f)Rico


Nach einer schönen Pause am höchsten Punkt mit beeindruckender Fernsicht bis Radebeul ging es nun abwärts mit den Ziddels…und zwar durch die Kroatenschlucht. Diese sehr schöne, abwechslungsreiche Landschaft mit Offenland genau wie mit dichtem Mischwald ist wohl bekannt und sehr gut geeignet für Vogel- oder Wildbeobachtung, dem Ernten von Holunder oder Schlehen zur Erntezeit oder einfach nur für ausgedehnte Spaziergänge. Am Fusse der Schlucht kamen wir im Lockwitztal an und verweilten kurz am Grab der unbekannten Soldaten bei Lungkwitz.

Grab der unbekannten Soldaten bei Lungkwitz
Grab der unbekannten Soldaten bei Lungkwitz
(f)Rico


Nach einer spektakulärenm Flussüberquerung (also des Lockwitzbaches..) kehrten wir alsbald – ein weiteres Highlight fast jeder Ziddelwanderung – eishungrig in der Teufelsmühle ein, wo unsere dringendsten (kulinarischen) Bedürfnisse alsbald gestillt werden konnten.

Eiszeit in der Teufelsmühle
Eiszeit in der Teufelsmühle
(f)Rico


Danach folgte noch ein Marsch talabwärts bis nach Kreischa. Unterwegs wurden wir Zeugen einer Hubschrauberlandung. In Kreischa hatten wir noch Zeit bis zum Heimreisebus und suchten noch erfolgreich einen Geocache, bis es in der schönsten Abenddämmerung nach langer Wanderung wieder nach Hause ging.

Ein wieder mal toller Wandertag bei feinstem Herbstwetter und optimierten Verkehrsverbindungen. Danke an Jens für die Organisation, an Udo für den spitzenmässigen Kuchen und an beide für einmal mehr feinste und lustige Unterhaltungen.

Es freut sich schon auf die nächste Wanderung
Rico

Frisch auf!